Durch die unvollständige Verschmelzung der Müllerschen Gänge können vaginale Septen bis hin zu vollständig getrennten Vaginalkanälen entstehen. Auch zervikale Missbildungen können hierdurch auftreten. Meist handelt es sich nur um rudimentäre vaginale Septierungen. Über vollständig getrennte Vaginalkanäle (Vagina duplex) sowie über die Zervix duplex sind in der Literatur beim Hund nur vereinzelte Berichte zu finden. In diesem Artikel wird vom Fall einer Hündin berichtet, welche aufgrund von rezidivierender Vaginitis und Zystitis vorgestellt wurde. Die Symptome traten jedes Mal nach der Läufigkeit auf. Die Hündin war bereits von der Haustierärztin und einer anderen Klinik vorbehandelt worden. Bei der Vorstellung in der Klinik wurde in der digitalen vaginalen Untersuchung der Verdacht eines vaginalen Septums gestellt. In der sonografischen Untersuchung und der Harnuntersuchung wurde eine Zystitis diagnostiziert, welche antibiotisch nach Resistenztest behandelt wurde. Die Hündin wurde erneut vorstellig zur Endoskopie der Vagina in Narkose, der Durchtrennung des vaginalen Septums und zur Ovariohysterektomie. Hierbei wurden eine Vagina duplex und eine Zervix duplex diagnostiziert. Auf die geplante Resektion des Septums wurde aufgrund des großen Ausmaßes der Missbildung in Absprache mit den Besitzern verzichtet. In der Urinuntersuchung waren keine Keime mehr nachweisbar. Nach der Kastration zeigte die Hündin keine erneuten Symptome einer Zystitis oder Vaginitis.