%0 English Abstract %T [Misophonia in Childhood and Adolescence: A Narrative Review]. %A Pfeiffer E %A Allroggen M %A Sachser C %J Z Kinder Jugendpsychiatr Psychother %V 51 %N 3 %D May 2023 20 %M 35856746 %F 1.397 %R 10.1024/1422-4917/a000885 %X Misophonia in Childhood and Adolescence: A Narrative Review Abstract. Misophonia describes a phenomenon in which the affected children and adolescents show a strong negative physiological and emotional reaction when confronted with specific (misophonic) auditory stimuli (most commonly eating or breathing sounds). Several studies with adults yielded prevalence rates between 6 % and 20 % in various (clinical) samples, but the representativeness of samples was largely limited. More than 80 % of the first manifestation of symptoms occurs during childhood and adolescence. Regarding comorbid disorders, studies show great heterogeneity, with estimates ranging from 28-76 % of comorbid mental disorders and approximately 25 % with comorbid physical disorders. The exact etiology is currently not well studied. Initial neurophysiological explanations and imaging studies point to a specific physiological response in misophonia patients. Although many case reports are now available, and diagnostic criteria and measurement tools have been developed, misophonia currently does not represent a distinct neurological, audiological, or psychiatric disorder in the DSM-5 or ICD-11.
Zusammenfassung. Die Misophonie beschreibt ein Phänomen, bei welchem betroffene Kinder und Jugendliche eine starke negative physiologische und emotionale Reaktion bei Konfrontation mit speziellen auditiven (misophonischen) Reizen zeigen (am häufigsten Ess- oder Atemgeräusche). Einzelne Studien mit Erwachsenen liefern bereits Prävalenzen zwischen 6 und 20 % in verschiedenen (klinischen) Stichproben, wobei eine Repräsentativität der Stichproben in den meisten Studien nur sehr eingeschränkt gegeben war. Die Erstmanifestation der Symptomatik liegt jedoch bei über 80 % der Fälle im Kindes- und Jugendalter, weshalb diese Altersgruppe besonders betrachtet werden sollte. Hinsichtlich komorbider Störungen zeigt sich auch eine große Heterogenität mit Schätzungen zwischen 28 bis 76 % an komorbiden psychischen Störungen und etwa 25 % mit komorbiden körperlichen Erkrankungen. Die genaue Ätiologie ist derzeit noch nicht ausreichend untersucht. Erste neurophysiologische Erklärungsansätze und Bildgebungsstudien weisen auf eine spezifische physiologische Reaktion bei Misophoniepatient_innen hin. Obwohl mittlerweile eine Vielzahl von Fallberichten vorliegt, Diagnosekriterien und Messinstrumente entwickelt und erste kognitiv-behaviorale Behandlungsansätze evaluiert wurden, stellt die Misophonie weiterhin keine eigenständige neurologische, audiologische oder psychiatrische Störung im DSM-5 oder der ICD-11 dar.