Über die letzten 2 Jahrzehnte haben die zunehmende Verfügbarkeit von Computertomografen (CT) und Magnetresonanztomografen (MRT) sowie die gewachsene fachliche Expertise die Diagnostik von Mittel- und Innenohrerkrankungen bei Hunden und Katzen erheblich verbessert. Bei der Beantwortung von einer Reihe diagnostischer Fragestellungen können CT und MRT als gleichwertige Verfahren angesehen werden. Bei anderen Fragestellungen wiederum bestehen Unterschiede in der diagnostischen Leistungsfähigkeit aufgrund der physikalischen Abbildungseigenschaften. Sensitiver ist die CT bei der Darstellung von Veränderungen der Bullawand. Die CT ist auch das effektivere Verfahren, wenn abnormaler Inhalt in der Bulla tympanica nachgewiesen werden soll. Darüber hinaus ist es mit der CT oft einfacher, die Entnahme von Gewebeproben zu planen und durchzuführen. Andererseits sind strukturelle Veränderungen der Weichteile des Kopfes, der Meningen, des Gehirns und von Nerven in der CT nicht oder nur unzureichend erkennbar. Hier ist die MRT klar überlegen. Daher ist die MRT für die Typisierung von Materialen in der Bulla sowie die Darstellung des Ausmaßes einer eventuell existierenden zentralen Ausbreitung einer Otitis media (OM) unerlässlich.In diesem Bildessay werden die in der Literatur beschriebenen bildmorphologischen Merkmale einer OM und die durch sie bedingten sekundären Pathologien analysiert und zusammengefasst. Eigene Bildbeispiele dienen der Illustration. Für das Verständnis der Veränderungen wichtige Informationen zur Ätiologie, Pathogenese, Pathomorphologie und dem klinischen Erscheinungsbild werden in kurzer Form dargestellt.