UNASSIGNED: Durch die Zunahme der bildgebenden Untersuchungen nimmt auch die Diagnosehäufigkeit hypophysärer Raumforderungen (Hypophyseninzidentalome) zu. Ein Großteil der Inzidentalome sind hormoninaktive Hypophysenmikroadenome, gefolgt von zystischen Raumforderungen und prolaktinsezernierenden Adenomen. Weitaus seltener sind Adenome, die Wachstumshormon (GH) oder adrenokortikotropes Hormon (ACTH) sezernieren, und TSHome, das heißt Adenome, die thyreoideastimulierendes Hormon (TSH) produzieren. Hypophysenadenome sind in der Regel gutartige Tumoren, wobei in einzelnen Fällen ein aggressives Wachstum auftreten kann. Treten Metastasen auf, spricht man von Hypophysenkarzinomen. Bei jedem Hypophysentumor ist es unerlässlich, eine Hormonaktivität auszuschließen. Neben Anamnese und klinischer Untersuchung steht hier die Labordiagnostik im Vordergrund. Bei Prolaktinomen führen Symptome wie Zyklusstörungen, Libidoverlust oder Galaktorrhö in der Regel schnell zur Diagnosestellung, und eine Hyperprolaktinämie bestätigt die Diagnose (unter Beachtung der Differenzialdiagnosen). Bei den übrigen hormonaktiven Hypophysenadenomen (Akromegalie, Morbus Cushing, TSHom) kann sich die Diagnosestellung verzögern, da die Symptome zum Teil unspezifisch sind (beispielsweise Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerz), obwohl die klinischen Stigmata eindrücklich sein können. Des Weiteren stellen die Komorbiditäten, etwa Hypertonie, Diabetes oder Depression, Volkskrankheiten dar, sodass primär nicht an eine dieser seltenen Hypophysenentitäten gedacht wird. Frühzeitige Diagnosestellung und Therapieeinleitung haben einen maßgeblichen Einfluss auf Morbidität, Mortalität und Lebensqualität. Daher ist die Rolle der betreuenden Internistinnen und Internisten, die früh an eine entsprechende Diagnose denken sollten, von großer Bedeutung. Um eine optimale Diagnostik und Therapie zu gewährleisten, sollten Patientinnen und Patienten mit Hypophysenadenomen immer durch Endokrinologinnen und Endokrinologen (mit-)betreut werden.