Wir schildern den Fall eines 32-jährigen Mannes, der nach der Einnahme von 250 mg Acetazolamid eine akute Myopisierung aufgrund einer Uvealeffusion entwickelte. Nach dem Absetzen des Medikaments und unter Anwendung von Zykloplegie und topischer Steroidtherapie konnten wir nach 5 Tagen eine fortschreitende Vertiefung der Vorderkammer, die Wiedereröffnung des iridokornealen Winkels und die vollständige Auflösung der Myopisierung beobachten. Eine Literaturrecherche seit 1956 identifizierte 23 Fälle, einschl. unseres eigenen, in denen eine Myopisierung nach einer medianen Zeit von 24 h (3 – 24) nach einer medianen Dosis von 500 mg (125 – 1000) durch Acetazolamid auftrat. Etwa ein Drittel wurde durch einen Winkelblock mit okulärer Hypertonie kompliziert. Diese vermutlich idiosynkratische Reaktion kann ohne vorherige Medikamenteneinnahme und unabhängig vom Linsenstatus auftreten. Behandlungsoptionen umfassen systematisches Absetzen des Medikaments in Verbindung mit Zykloplegie, antiglaukomatösen Medikamenten und/oder Kortikosteroiden. Eine vollständige Auflösung tritt in etwa 5 Tagen ein (2 – 14). Aufgrund der weit verbreiteten Anwendung von Acetazolamid ist das Wissen über diese idiosynkratische Reaktion entscheidend, um Komplikationen eines Winkelblockglaukoms zu vermeiden.